Autor*innen: Isabel Pfundstein, Oliver Mauthner, Cynthia O. Gschwind, Olga Muser. Christian H. Nickel, Diana Trutschel, Thekla Brunkert
Häufig kommt es bei gebrechlichen, älteren Personen nach dem Spitalaustritt innerhalb kurzer Zeit zu einem Wiedereintritt. Übergangsversorgungsmodelle («Transitional Care») können diesen Wiedereintritten entgegenwirken. Allerdings ist empfohlen, diese Versorgungsmodelle angepasst auf die jeweilige Situation zu entwickeln, um einen Effekt erzeugen zu können.
Das Ziel der Studie war ein Übergangsversorgungsmodell zu entwickeln, das auf den zugehörigen Kontext massgeschneidert ist. Dazu durchlief die Studie drei Phasen: (1) Durchführung einer Kontextanalyse, welche vom «Consolidated Framework for Implementation Research» (CFIR), einem etablierten Instrument für Implementierungsprozesse, geleitet wurde (2) Entwicklung und Pilotierung des neuen Versorgungsmodells auf drei geriatrischen Stationen und (3) Anpassung und Weiterentwicklung eines Logischen Modells (Ziel-Einfluss-Wirkung-Messung) gemeinsam mit verschiedenen Interessensgruppen und Wissenschaftlern.
Wir identifizierten zentrale Herausforderungen und Bedarfe in Zusammenhang mit dem Übergang vom Spital nach Hause, wie beispielsweise mangelnder Informationsfluss, Unsicherheiten von Patienten/Patientinnen und Angehörigen und mangelnde Adhärenz zu empfohlenen Behandlungs-Regimes. Das entwickelte Versorgungsmodell enthält fünf Interventionselemente:
(1) Kontinuierliche Unterstützung von Mensch zu Mensch
(2) Koordination mit verschiedenen Leistungserbringern der Grundversorgung
(3) Umfassende Gesundheitsversorgung zu Hause
(4) Medikamenten- und Selbstmanagement mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen
(5) Gesundheitliche Vorausplanung
Von 137 in Frage kommenden Patienten und Patientinnen nahmen 62 an dem 10-monatigen Pilottest teil. Die durchschnittliche Teilnahmedauer betrug 69 Tage. Die aus dem Pilottest gewonnenen Erkenntnisse lenkten die weitere Anpassung der Interventionselemente und die Entwicklung des Logischen Modells. Diese Studie veranschaulicht die Entwicklung eines Versorgungsmodells, welches auf seinen Kontext massgeschneidert wurde. Der implementierungswissenschaftliche Ansatz der Studie ermöglichte die Entwicklung und Anpassung des AdvantAGE-Versorgungsmodells und stellte dabei sicher, dass dieses den kontextspezifischen Bedarf deckt.